Die Geschichte der HKG
aus dem Jahrbuch 1250 Jahre Harxheim
2017

Nicht nur die Gemeinde Harxheim feiert in diesem Jahr Jubiläum, sondern auch die Harxheimer Karneval-Gesellschaft. Die HKG wird 5×11 Jahre. Wahrlich ein Grund zum Feiern. Und da das Feiern nun mal in der Natur der Karnevalisten liegt, freut sich die HKG über das gemeinsame Jubiläumsjahr 2017!

Dieses Festbuch ist ein guter Anlass, Sie in die Welt der „Haschemer Fassenacht“ zu entführen. Begeben Sie sich auf eine kleine Zeitreise durch die Geschichte der Harxheimer Karneval-Gesellschaft.

Schon vor langer Zeit zogen die Kinder an Fastnacht maskiert durch den Ort, aber die eigentliche Geburtsstunde der Harxheimer Fastnacht nach Mainzer Vorbild mit närrischen Sitzungen und Maskenbällen, war das Jahr 1949. Nachdem die zuvor verbotenen Vereine sich in der Nachkriegszeit wieder neu gründen konnten, waren es die evakuierten Mainzer, die den Anstoß gaben, in Harxheim eine karnevalistische Sitzung abzuhalten. Da zu einer Gründung eines eigenen Vereines die Kräfte noch zu schwach waren, bildete man innerhalb des Sportvereins eine Abteilung „Karneval“. Schnell fanden sich daraufhin Einheimische zu den „alten Meenzern“ und ein Elferrat konnte gebildet werden. Zum ersten Sitzungspräsidenten der „Haschemer Fassenacht“ wurde der Mainzer Willi Wucherer gewählt. Sieben Jahre leitete er die Abteilung Karneval und machte die Sitzungen zu einem festen Bestandteil des närrischen Geschehens in Harxheim. Von ihm stammt auch das „Harxheimer Lied“ – der Schloßberg ruft, das Börnchen grüßt, die Lieth lässt sich vernehmen -.
Die arg zerstörte Stadt Mainz wurde nach und nach wiederaufgebaut und so verließen auch nach und nach deren evakuierte Bürger Harxheim und kehrten in ihre Stadt zurück. Die dabei entstandenen Lücken im Elferrat wurden durch weitere „Eingeborene“ geschlossen. Auch ein neuer Sitzungspräsident musste gewählt werden. Die Nachfolge von Willi Wucherer trat der bisherige Protokoller Fritz Horz an.
In all den Jahren des Bestehens der Abteilung Karneval musste mit dem Kassenwart der Sportgemeinde um jeden Pfennig für die Ausstattung des närrischen Treibens, sei es Saaldekoration, seien es Orden oder sonstige wichtige Dinge, ein harter Kampf ausgefochten werden. Da die Rangelei um das liebe Geld verständlicherweise kein Ende nehmen wollte, entschlossen sich die noch vorhandenen und aktiven „Narren“, einen eigenständigen Verein ins Leben zu rufen. Im August 1961 war es dann soweit! 18 „Närrinnen“ und „Narren“ gründeten die Harxheimer Karneval-Gesellschaft HKG! Schon die erste Kampagne mit Sitzungspräsident Fritz Horz wurde zu einem Erfolg für den jungen Verein. Bei der ersten Generalversammlung im April 1962 konnte der Kassenwart Heinrich Dieter bei Einnahmen von 1405,05 DM und Ausgaben von 1122,07 DM einen Kassenbestand in Höhe von 282,98 DM ausweisen. Langsam ging es nun bergauf und man konnte Jahr für Jahr Neuanschaffungen für Bühnenbild, Dekoration und Technik tätigen. Ein Prozess der auch heute noch stattfindet.
In der Kampagne `63 fand wiederum ein Wechsel des Sitzungspräsidenten statt. Aus gesundheitlichen Gründen musste Fritz Horz zurücktreten und Heinz Hammen übernahm das Amt. Fritz Horz wurde gleichzeitig Ehrensitzungspräsident. Dass die Veranstaltungen der HKG nicht immer reibungslos verliefen, war damals oft schmerzlich, trägt heute aber zur allgemeinen Heiterkeit bei. So erschien bei einer Sitzung, der Saal war mit Gästen randvoll gefüllt, lediglich der Bassist der Kapelle des Abends. Nach einer schnellen Umfrage unter den Gästen, stellten sich sofort drei Musiker zur Verfügung und die Sitzung konnte durchgeführt und zu einem guten Ende gebracht werden. Bei einer anderen Veranstaltung gab es durch eine extreme Kältewelle Schwierigkeiten bei der Beheizung der alten Sporthalle. Bei Aussentemperaturen von minus 20 Grad und einem starken Ostwind, war der vorhandene Ölofen in der Holzhalle machtlos. Ein offener Werkstattofen wurde mitten in den Saal gestellt und von drei Mann Brandwache den ganzen Tag über kräftig geheizt. Am Abend konnte man den Ofen entfernen, denn nun wurde der Saal von der guten Laune der Gäste erwärmt. Sehr froh waren Vorstand und Elferrat, als im Jahre 1969 die neue Sporthalle errichtet und eingeweiht wurde. Konnte man doch jetzt mit einem guten Gefühl in der kalten Jahreszeit an die Vorbereitungen zur Fastnacht gehen. Vier Jahre später dann fand der erste „Fassenachtsumzug“ in Harxheim statt. Mit großem Einsatz und viel Initiative waren einige Wagen zusammengestellt worden. Zwei Musikzüge, die Altstadtgarde „Die Bauern“ und die Jocusgarde aus Mainz-Kastel, sowie der singende Busfahrer der Grundschule Gau-Bischofsheim, Peter Kimmes, sorgten für Stimmung „uff de Gass“.
Der Zug ging durch den alten Ort zum alten Rathaus. Dort musste Bürgermeister Walter Sparwasser von seinem Sessel weichen und dem närrischen Auditorium den Schlüssel übergeben. Sitzungspräsident Heinz Hammen verlas unter großem Applaus seine Regierungserklärung. So erklärte er unter anderem die Abschaffung der Gemeinderatssitzungen, da diese doch zu nichts führten. Des Weiteren verlangte er die Mitbestimmung in der Preisgestaltung in allen Lokalen, sowie die Einführung von kostenlosen Weinproben. Viel Zustimmung gab es auch für die Einführung der durchgehenden Jahresferien und die Erhöhung der Promillegrenze auf 11 Promille. Auf Heinz Hammen folgten als Sitzungspräsidenten Jürgen Jughard, wiederum Heinz Hammen, Willi Grünig, Sigi Schneider, Tom Kanitz und der derzeitige Sitzungspräsident Freddy Sparwasser.
Geführt wurde der Verein in all den Jahren von Georg Lenz, Jürgen Jughard, Erich Rossol, Willi Grünig, Heinz Hammen, Fred Schneider, Sigi Schneider und Thomas Schneider, als aktueller erster Vorsitzender. Unter der Führung von Sigi Schneider als 1. Vorsitzenden konnte der Bau einer Lagerhalle in der Nähe des Harxheimer Sportplatzes verwirklicht werden. Diese war auch dringend notwendig, um Komiteetisch und Hallendekoration, die Wagen für den Umzug der Komitees und des „großen Rat“, sowie vieles mehr sicher und problemlos zu lagern.
In der gleichen Amtsperiode wurde auch der „große Rat“, nämlich am 11.11.2009, von Thomas Schneider und Johannes Wolf mit insgesamt 11 Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen. Diese Gruppe innerhalb der HKG sponsert verschiedene Unternehmungen und Neuanschaffungen im Verein, unter anderem auch die Balletts der HKG. Denn was wäre ein Fastnachtsverein ohne Ballett? Aktuell tanzen in der HKG die Damenformationen „Supreme“ und bereits seit 2008 das „Showballett Hypnotic“.
Da es den Damen des Vereins irgendwann zu bunt wurde, immer nur auf die Komiteeter der HKG warten zu müssen, insbesondere wenn diese ihre Komiteetreffen abhalten, gründete „frau“ ein eigenes Komitee. Als Teufel verkleidet und mit dem Fastnachtsausruf „Pfui Teufel“ anstelle des gängigen „Helau“, fand im Jahr 2000 die erste „Teufelsitzung“ unter der Leitung der ersten Sitzungspräsidentin Barbara Mertes statt. Auf Barbara Mertes folgten Simone Sparwasser und die derzeitige Sitzungspräsidentin Heike Katluhn.
Kostümsitzung und Teufelsitzung der HKG sind nach wie vor das Highlight der Fastnachtskampagne in Harxheim, eingerahmt vom Kampagnenauftakt im November und Rathausstürmung mit Umzug durch Harxheim am Fastnachtswochenende. Auch der Nachwuchs wird nicht vergessen. Für die „Kleinen“ gab es schon 1969 ein Kinderfest. Zu dieser Zeit kostete der Vereinsbeitrag übrigens 50 Pfennig im Monat. So spannt sich der Bogen wieder zurück zu den Anfängen der HKG, vor mittlerweile 5 x 11 Jahren, frei nach dem diesjährigen Motto

„Die HKG is uffgedreht, weil 5×11 im Jahrbuch steht!“

Helau!

(Anm. Teile des Textes sind der Presse entnommen)